Dienstag, 22 Januar, 2019, 19:36
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Lernen beginnt meistens mit Fragen. Deshalb gehört die Fähigkeit, gute Fragen stellen zu können, zu den Schlüsselqualifikationen von Lernern.sb_postedby sb_admin
Fragen sind im weitesten Sinne ein gutes Verfahren, mit dem sich Lerner Wissen selbsttätig aneignen können.
Zu unterscheiden sind:
- Orientierungsfragen (um einen Überblick zu erhalten),
- Informationsfragen (zur Aneignung speziellen Wissens),
- Verständnisfragen ("Nachfragen") zu gemachten Aussagen,
- Beurteilungsfragen (Fragen nach Bewertungen seitens des Befragten)
- und Pseudofragen (z.B. Suggestivfragen oder polemischen Fragen),
die nicht vom Interesse der Wissensaneignung getragen sind.
Die Fähigkeit guten Fragens setzt i.a. einen gewissen Überblick über das betreffende Wissensgebiet, kommunikative Fähigkeiten zur
Herstellung eines vertrauensvollen Klimas (z.B. Freundlichkeit und Takt) und sprachliche Präzision voraus. Deshalb ist es oft zweckmäßig, sich gründlich auf Fragesituationen vorzubereiten.
(Flechsig, aus: CEDID)
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Dienstag, 22 Januar, 2019, 19:31
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ASPEKTE FÜR DIE ERLÄUTERUNG EINES BEGRIFFS / SACHVERHALTSsb_postedby sb_admin
(Flechsig 1993)
Von einem Begriff können folgende Aspekte erläutert werden:
* Merkmale - Elemente
* Relationen - Strukturen
* Funktionen
* Begründungen
* Genese
* Geltungs- bzw. Anwendungsbereiche
* Gefahren / Risiken
* Positionen
* Bezüge zu Autoren
* Repräsentationen
* Kategoriale Bestimmungen
* Bewertungen
* Bezugsrahmen
Dienstag, 22 Januar, 2019, 19:29
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Gesichtspunkte zur Erklärung von Begriffensb_postedby sb_admin
(weiterentwickelt zu Hans Aebli, Grundformen des Lehrens, Klett-Verlag, Stuttgart, 9. Aufl. 1976, S. 204)
Zu welchen anderen Begriffen steht dieser Begriff in einer Beziehung?
übergeordnete Begriffe
untergeordnete Begriffe
gleichgeordnete Begriffe
konkurrierende" Begriffe
Inwieweit kann auf ein Netz von Beziehungen (zwischen Begriffen) zurückgegriffen werden?
vorherige Erklärungen/Erfahrungen der Lernenden
im Zusammenhang dieser Erklärung mitschwingende" Begriffserklärungen
geplante weitere Begriffserklärungen
Erwartbarer Vorbegriff" (Vorverständnis) bei den Lernenden zu diesem Begriff
folkloristischer Vorbegriff (Alltagsverständnis)
störender Vorbegriff
entwickelbarer Vorbegriff
Anknüpfungspunkte bei den Lernenden
der erwartete Vorbegriff
bekannte Erfahrung (Sie kennen alle...")
bekannte oder bereits entwickelte Problemstellung, zu der sich mit diesem Begriff nun eine Lösung oder andere Beziehung entwickeln läßt
bisherige Studienerfahrungen, z.B. aus anderen Fachgebieten
Hilfselemente
Beispiele
Analogien
visuelle und enaktive Veranschaulichungen (z.B. Schemazeichnung, vereinfachendes Modell)
Zwischenkonstruktionen" (z.B: Eselsbrücken")
Wichtige Teilergebnisse festhalten"
prägnante Formulierung
Konsolidierung (Haben Sie das bis hierher verstanden?")
Rückblick und Ergebnissicherung
Nachträgliche Festigung (Wiederaufnahme)
Dienstag, 22 Januar, 2019, 18:58
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Hierunter versteht man die durch frühere Erfahrungen mit organisiertem Lernen erworbenen Grundorientierungen gegenüber Lerntätigkeit. Da sich unsere frühen Erfahrungen zumeist in Schulen entwickeln, ist unsere didaktische Sozialisation vor allem von unseren schulischen Erfahrungen geprägt.sb_postedby sb_admin
Zur didaktischen Sozialisation gehören
- unser Begriff von "Lernen" und unsere ("naiven") Vorstellungen davon, wie sich Lernen vollzieht,
- das Verständnis von unseren eigenen Rollen, die wir beim Lernen ausüben (z.B. passive oder aktive Rollen),
- unsere Lernstrategien (z.B. Lernplanung, Lernkontrolle etc.) und
- unsere "Ursachenzuschreibungs"-Muster, mit denen wir unseren Erfolg oder Mißerfolg beim Lernen erklären.
Prozesse und Wirkungen didaktischer Sozialisation können durch entsprechende Verfahren bewusst gemacht und so der Bearbeitung zugänglich gemacht werden.
Dienstag, 22 Januar, 2019, 18:56
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BEOBACHTUNGSLERNEN (LERNEN DURCH BEOBACHTUNG ANDERER)sb_postedby sb_admin
(Modell-Lernen; observationales Lernen; soziales Lernen; Imitations-Lernen)
Dass Menschen andere Menschen nachahmen können, ist eine bekannte Alltagserfahrung. Dass dies nicht nur für Individuen gilt, sondern auch für Kollektive, ist ebenfalls unumstritten:
Beobachtungslernen ist Lernen durch Beobachtung und Imitation anderer. Es wird auch als "soziales Lernen" oder "Modell-Lernen" bezeichnet, weil es ein real vorhandenes oder abgebildetes "Modell" voraussetzt, d.h. eine Person, die jene Tätigkeiten ausübt und jene Verhaltensweisen zeigt, die vom Lerner angeeignet werden können. Dabei ist es wichtig, dass - die betreffende Person für den Lerner eine positive Figur ist,
- der Lerner die zu imitierenden Verhaltensweisen gut wahrnehmen kann,
- er bereits den Sinn und den Zusammenhang des beobachteten Verhaltens
verstehen kann,
- er komplexe Abläufe in Teilkomplexe zu gliedern vermag,
- er die Teilkompetenzen und Reaktionsweisen bereits beherrscht,
aus denen sich die zu erlernende Fähigkeit aufbaut,
- und dass er beobachten kann, daß das Modell positive Wirkungen erzielt.
In der beruflichen Aus- und Weiterbildung spielt Beobachtungslernen
vor allem bei der Vermittlung von Handfertigkeiten eine wichtige Rolle
("Vormachen" - "Nachmachen"). Oft werden dabei aber die oben
genannten Bedingungen nur unzureichend erfüllt.
(aus: CEDID, Verfasser: Karl-Heinz Flechsig)
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