Zum Thema Lernen
Wenn man beim Wort Lernen zuerst an »Pauken« von Schulwissen denkt, verbindet man damit wohl negative Gefühle und Gedanken. Dem gegenüber steht die anthropologische Einsicht, dass das Lernen für Menschen unentbehrlich ist. Menschen haben einerseits eine enorme Lernfähigkeit, sie müssen andererseits jedoch auch lernen. Lernen ist für sie »not-wendig«.
"Die enorme Bedeutung, die das Lernen für jeden einzelnen Menschen, seine Lebens- und Überlebenschancen besitzt, spiegelt sich in dem Interesse wider, das die Psychologie diesem Gegenstand entgegengebracht hat. Es gibt keinen Themenbereich, der innerhalb dieses wissenschaftlichen Arbeitsgebietes eine größere Anzahl von Untersuchungen zu verzeichnen hat", schreibt Gerd Mietzel (2005, S. 211).
Denkt man an die Lernforschung so fallen einem schnell Namen wie Pawlow, Watson, Thorndike, Skinner oder Ebbinghaus und Köhler ein. In letzter Zeit hat auch die Neurobiologie dieses Thema immer wieder aufgegriffen. Es geht dabei vorwiegend um das Allgemeine des Lernens. Es werden generelle Gesichtspunkte beschrieben. - Die Lernstilforschung stellt demgegenüber den Lernenden als Persönlichkeit in das Zentrum. Zudem wird neben dem Blick auf die persönlichen Anteile auch das Prozesshafte des Lernens genauer betrachtet.
Für den Lernstilforscher David Kolb ist Lernen vor allem Erfahrungslernen: "Learning is the process whereby knowledge is created through the transformation of experience" (Kolb, 1984, S. 38).
Lernstile kann man auf einem Komtinuum in der Mitte zwischen allgemeinen und individuellen (einzigartigen) Aspekten des Lernens ansiedeln:
Allgemeines Lernen ↔ Lernstrategien ↔ Lernstile ↔ individuelles Lernen