Sammlung und Analyse von "Critical Incidents" mit der Software INCIDENT
INCIDENT wurde zunächst am Institut für Interkulturelle Didaktik der Universität Göttingen von Hans-Dieter Haller entwickelt, um für mehrere Promotionsprojekte (dann am Pädagogischen Seminar) ein Verfahren zur Sammlung, Analyse und Auswertung von Fallbeschreibungen verfügbar zu haben.
Das erste dieser Projekte waren die Untersuchungen von Christian Boness zu Kritischen Ereignissen im Kontakt von Einheimischen und Europäern in Tansania, insbesondere im Kontext von Schulen und Schulpartnerschaften, weiterhin gab es eine Untersuchung zu Kritischen Ereignissen, über die arabische Studierende in Deutschland berichteten (Sebihi 2007), schließlich auch eine Sammlung von Fallbeschreibungen zu selbständige geführten Jugendeinrichtungen (Wendt 2009). Jedes dieser Projekte brachte Erfahrungen zur methodischen Erweiterung und Verbesserung der Software mit sich.
"INCIDENT erlaubt die Bearbeitung vieler paralleler Applikationen, z. B. zu unterschiedlichen Forschungsprojekten. Die wesentliche Idee des Programms beruht auf der Möglichkeit, Texte (z.B. Typoskripte von Interviews, Fallbeschreibungen wie CIs) nach bis zu 6 verschiedenen Analysebereichen oder Kategorien in unterschiedliche Merkmale einzuordnen (Menübereich „Fall“) und diese dann nach gewählten oder vom Programm ermittelten Kombinationen ausrechnen zu lassen (Menübereich „Synthese“).
Darüber hinaus enthält INCIDENT eine Reihe von Funktionen, welche die Dokumentation und Bearbeitung solcher Textdokumente erleichtern bzw. unterstützen, insbesondere die üblichen Datenbankfunktionen wie z.B. kopieren, anfügen, löschen einzelner Datensätze, Filter- und auch Suchfunktionen innerhalb des gesamten Materials. Ebenso sind Funktionen enthalten, welche die statistischen Analysen erleichtern bzw. unterstützen, insbesondere numerische Aufrechnungen (Summenwerte, Mittelwerte, Streuungswerte) und grafische Darstellungen. Die Histogramme in den folgenden Darstellungen wurden von INCIDENT erstellt und wurden dann als sogenannte „screenshots“ in .jpg-Dateien gespeichert.
Nach der Dateneingabe sind auch Korrekturmechanismen implementiert worden. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass man während der Analysearbeit Eingabefehler entdeckt oder Merkmale neu klassifizieren möchte, was mit der für diese Arbeit weiter entwickelten Version von INCIDENT einfach und sicher möglich ist." (Sebihi 2007, S. 220)