Kritik an Typologien von Lernern

Hans-Peter Nolting hat in dem folgend genannten Buch massive Kritik an Typologien über Lerner ausgesprochen:

Hans-Peter Nolting (2012) Abschied von der Küchenpsychologie. Das Wichtigste für Ihre psychologische Allgemeinbildung. Hamburg,
Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Dabei bezieht er sich allerdings fast ausschließlich auf die Unterscheidung von Lernertypen nach Präferenzen für Sinnesorgane: visuelle, auditive, haptische Lerner. U.E. zu Recht weist er darauf hin, dass es sich bei der Aufnahme und Verarbeitung von Informationen schon von der Sache her um unterschiedliche Kanäle handelt:

"Die Forschung weist hier in eine ganz andere Richtung. Statt zu fragen: Für wen ist dieser Lernweg gut?, wäre zu fragen: Für welche Aufgabe bzw. für welches Lernziel ist dieser Lernweg gut? Wenn man z. B. lernen soll, wie bestimmte Urwaldvögel aussehen, ist ein Foto oder ein Film besser als ein Text oder Vortrag. Wenn man aber verstehen soll, welche Funktionen der Regenwald für das Weltklima hat, wäre ein Vortrag, ein Text oder eine schematische Darstellung sicher viel informativer als Bilder.
Selbst Vokabeln erfordern differenzierte Wege: (1) Um zu wissen, wie man das englische Wort «sophisticated» ausspricht, muss man es hören, (2) um zu lernen, wie man es korrekt schreibt, ist das Lesen der schnellste Weg. Und wenn man (3) die Bedeutung erlernen soll, hilft weder das eine noch das andere - dann braucht man Übersetzungen, Umschreibungen oder Beispielsätze."
(S. 269 f)